Lebensfreuden

Auf in den Garten

Montag 01 April 2019 - 16:10:53
garten4.jpg Es ist Anfang April und so allmählich dürfen wir wieder in den Garten hinaus, um ihm zu helfen, die etwas trostlosen Winterspuren loszuwerden!

Mein Bärchen liebt es, mir Blumen zum Einpflanzen zu kaufen, und ganz besonders liebt es gelbe Narzissen.
Ob es mich nur gerne buddeln sieht oder ob es meinen Daumen für den grüneren hält, habe ich noch nicht herausgefunden.

Doch erst einmal gibt es ein stärkendes Frühstück in Form eines kräftigen Kaffees und eines Porridge!
Anschließend wird in Gummistiefeln ein kleiner Rundgang durch den Garten gemacht, um zu sehen, was uns der Winter alles so hinterlassen
und an dringenden Tätigkeiten auferlegt hat.

„Du möchtest doch bestimmt erst nach deinem Beet schauen, so wie ich dich kenne!“, sagte mein Bärchen und bezog sich damit auf jenes kleine Areal,
das ich mir ganz nach meinen Wünschen angelegt habe.

Wie recht er doch hat, dachte ich, und so trennten sich unsere Wege. Mein Bär ging durch den Garten und ums Haus herum, während ich mein Beet begutachtete.
Ich entdeckte voller Entzücken meine beiden kleinen Rosensträucher, die ich im vergangenen Jahr gepflanzt und mit Tannenzweigen abgedeckt und so vor dem Schnee geschützt hatte!
Auf meine kleine Ansprache: „Oh, ihr seid noch da, ihr habt es geschafft und seid aus dem Winterschlaf erwacht“ reagierten sie zwar nicht,
aber ich war sicher, sie hatten mich gehört.

Die Brombeersträucher ließen vom Morgenfrost ihre Blätter noch sehr hängen und ich machte mich daran, Ordnung zu schaffen und die dornenbewehrten Zweige etwas auszurichten.
Ich entfernte die Blätter, die noch vom Herbst über das Beet verteilt worden waren, und lockerte ein wenig die Erde auf.

Garten2

Ich hörte, wie mein Bärchen wieder in meine Richtung kam und den Häcksler hinter sich her zog!
„Ich würde gerne damit beginnen, das Geäst vom letzten Jahr klein zu häckseln, ist das in Ordnung?“, fragte mein Bär.
„Natürlich, lass uns ein bisschen Krach machen“, antwortete ich, „die Nachbarn sollen ruhig mitkriegen, dass wir fleißig sind.“
Und ein paar Minuten später ratterte der Häcksler vor sich hin und zerkleinerte jeden Ast, den ich meinem Bärchen angab. Wir brauchten ziemlich lange,
bis der Berg an Ästen abgetragen war und so die Wiese darunter wieder frei lag.

„Uff, das war ganz schön anstrengend, mein Bärchen.“
„Na ja, wenigstens hat uns die Maschine das Zerkleinern abgenommen. Aber ich gebe zu, mein Herz, du hast dich ganz schön bewegen und bücken müssen.“
Mein Bär schaltete den Häcksler aus und gemeinsam brachten wir das zerkleinerte Holz in Gartensäcken zum Kompost am anderen Ende des Gartens.
„Eine Kaffeepause wäre jetzt nicht schlecht!“ Er wuchtete den Sack mit dem Häckselabfall über das Kompostgitter.
Das ist eine gute Idee, das machen wir“, bestätigte ich und leerte auch meinen Gartensack.
Während mein Bärchen sich um frischen Kaffee kümmerte, machte ich mich daran, für eine kleine Stärkung in Form von gut belegten Käsebrötchen zu sorgen, denn nach der kleinen Stärkung wartete ja noch ein bisschen Arbeit im Garten.
„Das hat richtig gutgetan“, bemerkte mein Bärchen.
Und ich antwortete: „Stimmt und ich könnte mich jetzt hier auf der Terrasse in den Liegestuhl legen und den Frühlingstag genießen. Frische Luft macht müde!“
„Glänzende Idee, mein Herz, das machen wir, wenn wir fertig sind. Jetzt geht es erst einmal zurück in den Garten“, ergänzte mein Bär.
Wir standen vom Tisch auf und wenig später war ich damit beschäftigt, die Narzissen entlang der Hecke zur Straße hin einzupflanzen.


Garten

Mein Bärchen fing an, das übrige Laub, welches noch im Garten verstreut und nach der Schneeschmelze wieder zum Vorschein gekommen war, zusammenzurechen.
Ich stellte mich hin und wieder mal aufrecht hin, um meinen Rücken und meine Knie von der gebückten Haltung zu entlasten, und ließ meinen Blick in die Richtung wandern, wo mein Bär sich gerade befand.
Ich musste schmunzeln. Mein geliebter Bär sah aus, als würde er tanzen. Es war die schwungvolle Bewegung seines Beckens, hervorgerufen vom Zusammenrechen des Laubes, die meinen Blick fesselte. – „Träumst du etwa?“ Ich verkniff mir ein „Ja!“ und ließ mich widerwillig in die raue Gartenwirklichkeit zurückholen. Überflüssiger Weise setzte er noch einen drauf: „Mein Spätzchen, dein Beet macht sich nicht von selber!“
„Ist ja gut“, grummelte ich zurück, „du gönnst einem aber auch gar nichts!“ Ich musste grinsen, denn wahrscheinlich hatte er überhaupt nicht mitbekommen, was mir da nicht gegönnt wurde.
„Nana du, das ist mein Lieblingsspruch“, zwinkerte mir mein Bär zu. „Ich gönne dir doch alles, mein Spätzchen, aber jetzt mal schön wieder an die Arbeit, bald ist Mittagszeit!“
Oder sollte er doch was ahnen, das klang ja fast wie eine süße Verheißung?!

Ich ging zum Beet. War es zufällig oder unbewusst absichtlich? Jedenfalls kniete mich brav so hin, dass ich ihm zugewandt war und befreite das Beet dynamisch von all den Sachen, die nicht dort hingehörten. Im Ohr hatte ich das leichte Scharren, das sein Laubbesen verursachte. Dann zog ich den Pullover aus. Es war schon ganz schön warm an diesem Apriltag.
Außerdem, im T-Shirt würde ich mehr Bewegungsfreiheit haben. Und nicht uninteressant wäre es ja auch, den Grad der Konzentration meines ach so arbeitswütigen Bären zu testen.

Und siehe da, es dauerte nicht lange, bis das scharrende Geräusch verstummte! Wie zufällig hob ich den Blick, der im Gesicht meines Bären hängen blieb, welcher nur einige Meter entfernt von mir stand, die Arme leicht auf den Stiel des Rechens gestützt, und mich mit diesem nur allzu bekannten Gesichtsausdruck anlächelte! Ich lächelte natürlich zurück.

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„Na, mein Lieber, hast du es geschafft?“, fragte ich so harmlos wie nur möglich.

„Ja, ich bin fertig“, antwortete mir mein Bärchen völlig verschwitzt.
Ich hockte noch im Beet und zupfte hier und dort noch herum und mein Bär grinste immer noch über das ganze Gesicht.
„Komm, schau mal“, sagte ich zu ihm, „die Rosen haben es geschafft und haben dem Winter getrotzt.“ Ich deutete mit dem Finger in die Richtung, wo sie standen.
„Ach du,“ begann mein Bär, „ich habe eine so wundervolle, tolle Aussicht auf die schönste Rose hier im Garten, besser geht es gar nicht!“ Das ganze Gesicht meines Bären strahlte von einem Ohr zum anderen.
Also doch, es war jetzt definitiv klar, wo mein geliebter Bär hinschaute! Aber das musste ich ihm lassen: Sein Interesse war in ein hübsches Kompliment verpackt.
Ich schob mein T-Shirt nach oben und stellte mich gerade hin.

„Es wird einem auch gar nichts gegönnt“, brummelte er vor sich hin.
„Sei da nicht so sicher“, strahlte ich ihn an. „Mir tun allmählich meine Knie und mein Rücken weh und müssen unbedingt behandelt werden! Und so wie wir beide aussehen, brauchen wir auch unbedingt eine Dusche!“ „Du meinst, eine so richtig schöne Dusche zu zweit, mein Spätzchen?“
„Die wäre jetzt genau richtig, mein Bärchen, mit anschließender Rückenpflege und etwas gemeinsamer Bettruhe!“ Wäre doch ein gelungener Preis für unseren Fleiß“,
zwinkerte ich ihm zu.

Mein Bärchen reichte mir seine Hand und gemeinsam verschwanden wir ins Haus!

Hilda



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