Lebensfreuden

Bären halten Winterschlaf

Sonntag 26 November 2017 - 00:05:52
b_ren.jpg Ich wachte am Morgen auf und ging zum Fenster, mein Herz machte einen Freudensprung, es hatte über Nacht geschneit.

Ich hüpfte ins Bett zurück, beugte mich über mein geliebtes Wesen von Mann und küsste ihn auf seine Wange. „Es hat geschneit", flüsterte ich ihm ins Ohr, „wir könnten einen schönen Schneespaziergang vor dem Frühstück machen", fügte ich noch hinzu.

Ich vernahm ein Brummen. „Anschließend könnten wir uns mit unserem selbstgemachten Holunderpunsch wieder aufwärmen", versuchte ich das Brummen zu besänftigen, welches jetzt noch länger und lauter war.
„Bären halten Winterschlaf um diese Jahreszeit!", entgegnete mir mein geliebtes Wesen. „Bären vielleicht", antwortete ich, „die sogenannten Haus-Bären sind aber nicht davon betroffen.“
Ein weiteres Brummen folgte. Ich sprang aus dem Bett und gab zu verstehen, dass ich schon mal den Anfang machen und den Weg vorm Haus für uns schneefrei schaufeln würde. Ich trat nach draußen, nahm den Schneeschieber in meine beiden in dicke Handschuhe gehüllten Hände und fing an, langsam den Schnee beiseite zu schieben.

Die Luft war schön klar, aber auch beißend im Gesicht, und binnen weniger Sekunden hatte ich kein Gefühl mehr und das unheimliche Bedürfnis, wieder ins Haus zu gehen, um alles, was unaufhaltsam dabei war, vor Kälte zu erstarren, wieder zum Leben zu erwecken. Ich schippte und schippte und kam nicht weiter als das kurze Stück von der Haustür zur Straße freizulegen, und das waren gerade mal 2 Meter und ein bisschen.
Mir reichte es und ich ging nach drinnen, ich hatte dringend Wärme nötig. Als ich im Flur stand, stieg mir der Geruch von Holunder und Zitrone in die Nase. Und ein immer noch mit Schlafanzug bekleideter Brummbär kam mir entgegen.
„Na, du hast es ja lange draußen ausgehalten, du siehst ganz durchgefroren aus, mein Spätzchen!“ Jetzt hatte ich große Lust zu brummen, ließ es aber. „Komm, zieh dir erst einmal was Bequemes über und dann setz dich zu mir aufs Sofa, da wartet schon ein heißes Glas Punsch auf dich. Wir schippen später zusammen alles frei und machen deinen ersehnten Schnee-Spaziergang!“
Ich war im Null Komma Nix in meine Hausklamotten geschlüpft und saß nun neben meinem geliebten Wesen von Mann auf unserem Kuschelsofa und hielt ein heißes Glas Punsch in meinen Händen, die sogleich eine wohlige Wärme spürten.
„Komm wir kuscheln ein bisschen", sagte mein geliebtes Wesen zu mir und grinste mich dabei an. Es tat wirklich gut, sich auf dem Sofa in den Kissen und unter der Decke gemütlich zu machen und irgendwie noch den leckeren Punsch zu genießen. Langsam spürte ich, wie der Rest meines Körpers wieder zum Leben erwachte - und das war nicht das Einzige. Ich schaute in die Augen meines geliebten Wesens. Er nahm unsere leeren Gläser und stellte sie beiseite.
„Ich dachte, Bären halten um diese Jahreszeit Winterschlaf", ich grinste dabei. „Bären vielleicht, brummte er mir entgegen, die sogenannten Hausbären sind davon nicht betroffen!“
Und wir verschwanden unter der Decke!

Hilda



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