Lebensfreuden

Vive l´amour!

Freitag 11 August 2017 - 00:05:10
paris_geschichte_2_e1502043779601.jpeg Kennt ihr das, wenn es wieder Zeit wird, etwas für die Liebe zu tun?

Hin und wieder haben mein geliebtes Wesen von Mann und ich das Bedürfnis, durch die berühmte rosa Brille zu sehen, und gegen ein paar Schmetterlinge im Bauch hat doch auch niemand etwas, oder?

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Wir beflügeln die Liebe und das macht so viel Spaß!

Wir hatten uns für einen Kurztrip in die Stadt der Liebe entschieden, und um uns in die rechte Vorfreude darauf zu bringen, gab es eine Pralinenschachtel, deren Inhalt außer Süßem noch zwei Flugtickets nach Paris enthielt, geschmückt mit zwei roten Rosen als Zeichen für den jeweils geliebten Menschen an der Seite. Die Pralinen überlebten keine Stunde, als die Packung geöffnet war und der Inhalt genüsslich entdeckt wurde.

Wir fieberten unserer kleinen Reise entgegen, die eine kleine Überraschung für den anderen enthalten sollte, als Zeichen der Zugehörigkeit nach einigen Jahren der Zweisamkeit!

Paris erwartet uns...

Das herrlichste Wetter wartete auf uns in Paris und wir freuten uns wie kleine Kinder auf unser Liebesabenteuer, das mit einem wunderbaren Essen im noch leeren „La Poule au Pot", einem der schönsten Restaurants für uns, begann. Wir nahmen an einem kleinen Tisch an der Wand Platz und eine kleine quirlige, gesprächige Bedienung trat an unseren Tisch und plapperte gleich drauf los. Wie gut, dass mein geliebtes Wesen von Mann recht gut französisch spricht und wir einige Minuten später die Speisekarte und einen spritzigen Aperitif in den Händen hielten.

Mein geliebtes Wesen von Mann, übersetzte sie mir, damit auch ich mir etwas köstlich Französisches aussuchen konnte. Das quirlige Ding hatte schnell Notizblock und Stift bereit, um unsere
Bestellungen entgegen zu nehmen.

Hin und wieder nahm sie den Stift vom Block und scherzte mit meinem geliebten Wesen, welches geschmeichelt zurückscherzte. Auch mir auf der anderen Seite, die ich kein Wort verstand, schenkten beide ein Lächeln und ich dachte mir "gib die Bestellung endlich an den Koch weiter". Ich wartete eine Weile und dachte, wann wird wohl das dazugehörige "ich tippe dir leicht auf die Schulter" nach dem Scherzen kommen! Ha, schon passiert, ich gab ein etwas lauteres Räuspern von mir, trank meinen Aperitif in einem Zug aus, hielt meinen Geliebten Wesen von Mann das Glas hin und betonte: „Leer!“

Das war das Stichwort für das französische Hühnchen, das endlich in die Küche verschwand. Das Essen und die passende Flasche Wein wurde von einem ruhigen, freundlichen älteren Kellner zu uns an den Tisch gebracht. Und mittlerweile hatte sich das Restaurant gefüllt.

Unser Essen war gut und der Nachtisch war eine Sensation, ich liebe die französischen Süßspeisen.

Auch wenn ich kein Wort Französisch verstehe, verstehe ich dennoch die liebevollen Gesten, die sie sich zeigen, und ich tat es ihnen gleich. Ich nahm in die eine Hand mein Weinglas und ließ die andere zu meinem Herzchen über den Tisch wandern und nahm die seine in meine. Er hob sein Glas, wir schenkten uns ein Lächeln. Und stießen an: „Auf die Liebe!“

Die wir wenig später mit noch einer Flasche Wein im Hotel auf unserem Zimmer feierten.

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Kultur Pur...

Am nächsten Morgen strahlte die Stadt für uns und bei Croissants und Kaffee organisierten wir den heutigen Tag. Und verkündeten uns gegenseitig die Überraschung, die wir für den anderen geplant hatten. Ich durfte anfangen. Mein geliebtes Wesen von Mann war völlig aus dem Häuschen, als er erfuhr, dass es in den Louvre geht. Er ist doch so kunstbegeistert und ich muss zugeben, er hat mich etwas angesteckt. Wir haben den ganzen Vormittag im Louvre verbracht und es gibt doch nichts Schöneres, als sein geliebtes Wesen bis über beide Ohren strahlend vor Van Gogh, Monet, Picasso, Cézanne und wie sie alle heißen innehalten zu sehen, um die Gemälde in sich aufnehmen zu können. Hin und wieder wurde auch mal eine kleine Sitzpause eingelegt, um die Füße zu entlasten. Unsere Begeisterung für den Louvre und seinen Inhalt spiegelte sich in unseren Gesprächen wieder, die wir bei einer Tasse Café au lait führten und einem Stück Tarte aux pommes, einem der leckersten französischen Apfelkuchen, die ich je gegessen habe. Wir hatten einen herrlichen Platz und konnten das Treiben vor uns auf der Straße beobachten, während wir unsere Apfel-Tarte genossen. Nach der kleinen Stärkung und Pause, gingen wir erst einmal in die Metro-Station, um Tickets für die Metro und den Bus zu kaufen, wir sind zwar gut zu Fuß, darf ich behaupten, aber um all das Vorgenommene auch sehen zu können, bot sich doch auch mal eine Fahrt mit dem Bus oder der Bahn an, auch unsere Füße würden es uns angesichts des harten Pariser Pflasters danken. Denn wir durften nicht vergessen: unsere Zeit war begrenzt. Wir fuhren zum Montmartre, blickten auf die Gemälde der selbsternannten Picassos, Monet, Cézannes und kurz darauf fanden wir uns als Modell vor einer dieser Staffeleien wieder und wurden gemalt. Und blickten dann von den Stufen des Sacré Coeur auf Paris, was für ein wunderbarer Moment. Wir spazierten ein Stück durch die Straßen der Stadt, stiegen in die Metro, wenn uns die Füße schmerzten und diese eine Pause brauchten. Wir machten eine Schiffstour auf der Seine, posierten vor dem Eiffelturm, genossen Glace und Crèpes mit Schokoladenfüllung. Gingen zum Place de la Concorde, schlenderten über die Champs-Elysées, ins Printemps und in die Galerie Lafayette. An der Oper angekommen, machte sich der Hunger bemerkbar, es wurde Zeit für ein gutes französisches Essen. Und wir machten uns auf den Weg zum "Au Pied de Cochon".

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Beim Essen und einem Glas Rotwein reichte mir mein geliebtes Wesen von Mann einen Briefumschlag über den Tisch, dessen Inhalt zwei Karten für die heutige Abendvorstellung im Moulin Rouge zum Vorschein brachte. Ich schmunzelte, sicher war das Moulin Rouge ein Muss, wenn man in Paris ist, doch war ich mir nicht sicher, für wen von uns beiden jetzt wirklich diese Überraschung sein sollte. Gespannt war ich schon, das muss ich zugeben, und ich sollte nicht enttäuscht werden. Nach dem Essen, wurde es auch schon Zeit, wir fuhren mit der Metro zurück zum Hotel, um uns für den Abend etwas angemessener zu kleiden. Und wir beide waren schon etwas aufgeregt im Foyer des Moulin Rouge. "Ich gebe unsere Jacken an der Garderobe ab, mein liebes Spätzchen", sagte mein Mann zu mir und dass ich genau dort, wo ich stand, auf ihn warten solle. Es dauerte eine Weile bis er wieder bei mir war und wir betraten das Theater. Wir gelangten zu unserem Tisch, den wir noch mit einigen anderen Leuten teilten, doch ich hatte den ganzen Abend das Gefühl, es gäbe nur mein Herzchen und mich. Es war eine grandiose Vorstellung, und nach dem 3. Glas Champagner, das seine ganze Wirkung entfaltete, erzwangen die nackten Tatsachen der Tänzerinnen eine ganz andere Sichtweise, als ich sie vor der Show noch hatte, und dabei darf ich schon von mir behaupten, sehr aufgeschlossen zu sein. Kabarettisten, Bauchredner, Wasserschlangen, die sich um die Hüften einer Meerjungfrau wanden, Tanz- und Gesangseinlagen in bunten Kostümen und neben mir mein geliebtes Wesen von Mann, an dessen Schulter ich mich lehnte. So genossen wir die Show doch sehr mit Freude bis zum Schluss.

Zurück im Hotel hatten wir dann unsere eigene kleine, ganz private Show. Und ich legte unter Champagner-Einfluss meinen ersten Via-Moulin-Rouge-Striptease hin. Ich erhielt von meinem Publikum begeisterten Beifall, das mir zurief: „Auf die Liebe!“


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Was kommt noch...

Am Morgen hatten mein geliebtes Wesen von Mann und ich einen leichten Champagner-Kater und beschlossen - ohne uns große Gedanken darüber zu machen - dort hinzugehen, wo uns Paris heute hinführen würde. So landeten wir zuerst im Jardin du Luxembourg und erfreuten uns an der Blumenpracht, die dort herrschte. Später aßen wir eine Zwiebelsuppe im Café de Flore, wo wir auch gleich vom netten Kellner, der mit sicherem Blick die Touristen erkannt hatte, ein Empfehlungs- kärtchen für die Closerie des Lilas mitbekamen.

Es ging an der Sorbonne vorbei zu Notre-Dame, am Hôtel de Ville vorbei zu Les Halles. Es wurde ein Kaffee am Centre-Pompidou getrunken. Nach dem Kaffee entdeckte mein geliebtes Wesen im Centre-Pompidou, dass dort eine Margritte-Ausstellung gezeigt wurde. Und das Herz schlug Purzelbäume, als wir beschlossen, diese zu besichtigen. Sie war großartig! Diese verwirrenden Perspektiven, dieses Zwischending zwischen Humor und Provokation, diese Eröffnung neuer Ausblicke für die Augen und den Kopf - ein Genuss! In einer Patisserie wurden später kleine Törtchen probiert.

Es war unser letzter Tag in dieser wunderbaren Stadt und wir schlenderten Hand in Hand durch die Straßen, blieben an Schaufenstern stehen, lehnten uns über das Geländer des Pont d'Alexandre. Dort gibt es so kleine Nischen im Brückengeländer mit Steinbänken, wo man sich setzen kann. An so einer Stelle hatte jemand den Satz: “A watermelon was killed here!“ geschrieben. Wir fanden das irgendwie witzig.

Am Abend gingen wir in die Closerie des Lilas. Das Preisniveau war eine gewisse Herausforderung fürs Portemonnaie, doch alles in allem ein sehr ansprechendes Restaurant, und das Essen die reinste Geschmacksexplosion! Die Atmosphäre hätte keine bessere sein können, um der Stadt "au revoir" zu sagen, denn sie wiederzusehen, diesen Wunsch nimmt man im Herzen mit. Ein letztes Mal erhoben wir unsere Weingläser und stießen an: „Auf Paris, auf die Liebe!“

Hilda



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