Richtig, es bringt Dinge mit, die es weder aufgetragen bekommen hat, noch hätten sie je auf dem Einkaufszettel gestanden!
„Ich bin daaa“, rief mein geliebtes Wesen, während es in den Flur trat. „Und ich bin in der Küche! Ich komme dir gleich helfen“, rief ich noch hinterher. Ich legte das Spültuch beiseite und ging die Treppe hinauf in den Flur. um schon einige abgestellte Einkäufe nach unten in die Küche zu tragen und diese auch gleich wegzuräumen.
„Du, mein Spätzchen,“ trat mein geliebtes Wesen von Mann in die Küche, „schau mal,der hiesige Bauer hatte heute Äpfel im Angebot, da hab ich gleich zugeschlagen“, und er grinste mich über beide Ohren an. Ich schaute erst auf die Apfelbeute, die mir präsentiert wurde, und dann auf meinen Mann!
Aha, im wahrsten Sinne des Wortes: vor mir standen drei Kartons mit je 20zig Äpfeln gefüllt, schöne Äpfel, das musste ich zugeben, doch was zum Kuckuck sollten wir mit 60zig Äpfeln machen?
Da fällt dir doch bestimmt etwas ein, mein Spätzchen, schließlich ist es ja die Frucht, womit Eva ihren Adam verführt hat“, meinte mein geliebtes Wesen von Mann und fing wieder an zu grinsen!
Was sollte nun das schon wieder bedeuten? War es nicht eine Schlange, die Eva zuerst verführt hatte? War sie nicht eher ein Opfer ihrer Unkenntnis gewesen?
„Die Schlange war schuld“, sagte ich zu meinem Mann, „sie ist der eigentliche Übeltäter, was den Apfel betrifft.“ „Ja sicher, mein Schatz, doch ist diese nicht auch weiblich?“, erkundigte sich mein Mann! „Die Schlange hat ihre Hinterlist genutzt, mein Spätzchen", fügte er hinzu, „und hätte Eva ihren Verstand besser eingesetzt, so wäre sie nicht darauf hereingefallen, meinst du nicht auch? Und Adam würde sich noch immer mit seiner Eva im Paradies befinden!“
Ach so, durch Evas Dummheit hat es Adam heute nicht mehr so paradiesisch schön, mhh… „Wie gut, dass es Eva gibt, denn sonst müsste Adam ja zugeben, dass er genauso dumm gehandelt hat wie sie, denn wäre er schlauer gewesen, wäre er ja nicht auf den Apfel hereingefallen, was meinst du?“, fragte ich mein geliebtes Wesen von Mann. Oder sollte Adam Eva vielleicht am Ende doch lieber dankbar dafür sein, dass sie dafür gesorgt hat, dass es nicht mehr so langweilig ist im Paradies? Was meinst du dazu, hm?
„Mein Schatz, ihr seid nun mal das schwächere Geschlecht und ihr werdet es auch immer bleiben. Natürlich könnte man davon ausgehen, dass Eva mehr Schwung in die Beziehung gebracht hat und dass das Leben mehr Magie bekommen hat. Doch hatte Adam sich je beschwert darüber? Hat er Eva je ein Zeichen gegeben, dass es ihm langweilig im Paradies war?“ Mit dieser Erkenntnis ließ mich mein Mann allein zurück in der Küche und mit den 60zig Äpfeln.
Je länger ich überlegte, was ich jetzt damit anfangen sollte, desto hämischer schienen sie mich anzugrinsen, um mir so zu verstehen zu geben: du bist Schuld, das Paradies hätte deines sein können! Ich drehte diesen kleinen Dingern den Rücken zu und machte mich ans Mittagessen.
Die Äpfel stellte ich später in den Keller. Bevor ich wieder nach oben ging, drehte ich mich noch einmal zu ihnen um und signalisierte ihnen, dass auch hier Eva das Sagen hat, löschte das Licht und schloss die Kellertür.
Ich machte es mir nach dem Mittagessen neben meinem geliebten Wesen von Mann auf dem Sofa mit einigen meiner Back-und Kochbücher gemütlich, denn schließlich hatte ich ja eine Apfelaufgabe!
Dabei ging mir die Szene nicht mehr aus dem Kopf, wie Eva ihrem Adam den Apfel reicht, damit er von der verbotenen Frucht koste. Und da hatte ich die Idee! Wenn mein geliebtes Wesen von Mann mir schon zu verstehen gab, dass wir weiblichen Wesen alle irgendwo Eva sind und an Adams Rauswurf aus dem Paradies Schuld waren und wir für alle Zeiten das schwächere Geschlecht sein würden, dann wollte ich meinem Adam doch mal zeigen,wie gut seine Eva dieses Spiel beherrscht und wie schwach doch eigentlich die Rolle Adams darin sein würde. Schließlich hatte er in den Apfel gebissen, den Eva ihm hingehalten hatte! Ich schlug ein Buch nach dem anderen auf und wurde fündig. Ich legte mir kleine Zettel dazwischen, um die Stellen später schneller wieder zu finden. Mein lieber Mann schaute vom Fernseher zu mir rüber und wollte wissen, was ich dort mache!
Ich antwortete ihm, er werde es noch erfahren, und blätterte weiter, denn jetzt war ich die Herrin von 60zig Äpfeln und einem Adam.
Während ich damit beschäftigt war, meine Bücher zu durchforsten, stellte ich fest, was für eine Bandbreite es doch an Apfelrezepten gab, und dass ich mich jetzt für eine engere Auswahl entscheiden musste, denn ich konnte sie ja nicht alle meinem lieben Adam vorsetzen, der würde am Ende noch selbst Apfelform annehmen.
Ich war fast die ganze kommende Woche damit beschäftigt, mich um mein Apfelprojekt zu kümmern, um sie dann am Ende dieser Woche auch Adam präsentieren zu können!
Mein geliebtes Wesen von Mann teilte mir Anfang der Woche mit, dass am Freitag Elternabend sei und er erst später nach Hause kommen würde. Perfekt, dachte ich mir, und so konnte ich loslegen.
Ich war jeden Tag mit einem anderen Apfelrezept beschäftigt und es machte Spaß, mir vorzustellen, wie mein lieber Adam darauf reagieren würde!
Dann endlich war es soweit. Es war Freitag am Spätnachmittag und ich hatte noch ca. 2-3 Stunden Zeit, bis mein geliebtes Wesen von der Arbeit nach Hause kommen würde. Ich stellte als Erstes die schon angebrochene Flasche mit dem Calvados auf den Tisch und dazu ein kleines Schnapsglas. Ich schnitt aus grünem Bastelpapier einen kleinen Apfel aus und schrieb eine kurze Notiz für mein geliebtes Wesen von Mann darauf: „Lieber Schatz, dieses Gläschen wartet darauf, von dir mit Calvados gefüllt zu werden (ich grinste mir eins, denn ich wusste ganz genau, dass dieses Gläschen ein zweites Mal gefüllt werden würde), und wenn es gefüllt ist, möchte es auch wieder geleert werden. Anschließend bitte der Apfellinie folgen, danke.“
Ich schnitt abwechselnd kleine Äpfel aus rotem und grünem Papier aus und legte eine Linie von der Küche nach oben die Stufen entlang bis zum Schlafzimmer. Auf jedem Apfelpapier stand ein Teelicht in einem Glas, damit sie - wenn ich sie später anzünden würde - nicht das Haus in Brand steckten.
Auf der Hälfte der Treppe stellte ich einen kleinen Glasteller mit einer Glaskuppel ab. Unter diese legte ich meine frisch gebackene kleine Apfel-Tarte. Die duftete herrlich nach Zimt. Oberhalb der Glaskuppel klebte ich an die Treppe meine nächste Notiz: „Mein liebes Herzchen, hier wartet eine süsse Leckerei auf dich und möchte gekostet werden, bitte nimm einen kleinen Löffel davon und folge dann weiter der Apfellinie, danke!“ Der kleine Löffel passte gerade noch so unter die Glaskuppel. Weiter ging es ein Stück über den Flur die Treppe hinauf. Dabei musste ich feststellen, dass ich zu wenig Äpfel ausgeschnitten hatte und mir dazu hin das grüne und rote Papier ausgegangen war. Also schnitt ich welche aus gelbem und orangenem Papier zurecht und machte mit meiner Apfelspur und Teelichten weiter. Mittlerweile war ich vor dem Schlafzimmer angekommen. Ich musste feststellen, dass auch die Zeit nicht stehen geblieben war und ich mich sputen musste, da mir nicht mehr als eine knappe Stunde blieb. Ich verteilte im ganzen Schlafzimmer bunte Gläser mit Lichtern drin. So wurde der Raum schön farbig, als ich diese anzündete, sie warfen kleine bunte Kreise an die Decke. Neben dem Bett deckte ich den Tisch, der uns als Frühstückstisch diente, wenn wir diese Mahlzeit im Bett genießen wollten. Doch heute wurde er mit einem tiefen Teller gedeckt, in dessen Mitte sich ein Bratapfel in Vanillesauce befand und ein Löffel mit einer Notiz an mein geliebtes Wesen von Mann: „Ein Löffel voll leidenschaftlicher Genüsse für dich, lasse sie dir auf der Zunge zergehen, mein lieber Schatz. Anschließend mach es dir gemütlich auf der Apfelwiese vor dir.“
Ich breitete eine grüne Decke über das Bett aus und legte meine letzten selbst ausgeschnittenen Äpfel, die mittlerweile rosa waren, schön verteilt darauf. Die Besonderheit an meinen rosa Papieräpfeln war: sie hatten alle ein lächelndes Gesicht von mir aufgemalt bekommen und grinsten mich jetzt an. Ich war zufrieden mit meinem Werk und bereit, nun auch mich fertig zu machen für mein geliebtes Wesen von Mann und im Sinne der letzten Notiz!
Ich lief hinunter in die Küche, um all die Teelichte anzuzünden, und um mich - wieder oben angekommen - auf meine Position zu begeben. Da vernahm ich schon, wie die Haustür geöffnet wurde und mein geliebtes Wesen von Mann, so wie er es immer tat, „ich bin da“ rief.
Ich verhielt mich ganz still. Die Schlafzimmertüre war einen Spalt geöffnet, damit ich mitverfolgen konnte, ob sich mein geliebtes Wesen auch an alles hielt.
Mhhhhh, vernahm ich und dann das Öffnen der Calvados Flasche sowie das gluckernde Geräusch des Einschenkens in das Glas, welches - wie erwartet - ein zweites Mal gefüllt wurde. Eva kennt doch ihren Adam, grinste ich in mich hinein.
Es knarrte auf den Stufen, also war mein geliebtes Wesen von Mann auf dem Weg zu mir nach oben. Ich vernahm ein leichtes leises Lachen, die Notiz war soeben gelesen worden, und im nächsten Moment hörte ich, wie die Glaskuppel abgehoben und die Tarte probiert wurde. „Oh wie lecker“, murmelte mein Herzchen und steckte sich ebenfalls davon noch ein-zwei Löffel in den Mund. Das Knarren wurde lauter und die Schlafzimmertür ging vorsichtig auf. Ich sah durch den Spalt der Badezimmer-Tür, die ich, um alles mitverfolgen zu können, etwas offen gelassen hatte, wie mein Herzchen zum gedeckten Bratapfeltisch ging, um auch dort die Notiz zu lesen, und das, was sie ihm auftrug, brav erfüllte.
Jetzt konnte Eva ihrem Adam gegenübertreten und sich zu ihm gesellen auf die grüne Apfeldecke.
Mein geliebtes Wesen von Mann schmunzelte bei Evas Anblick und auch Eva war von ihrem Adam sehr angetan....und Eva machte das, was ihr seit sehr langer Zeit und auch noch bis heute nachgetragen wird: sie verführte ihren Adam. Und dieser konnte damals wie heute nicht widerstehen. Ich reichte meinem geliebten Wesen von Mann einen Löffel mit meinem selbst gemachten Apfelgelee und er leckte ihn genüsslich ab und reichte ihn mir zurück. Ich fragte ihn, wie ihm diese kleine Inszenierung gefallen habe, und ich bekam meine Bestätigung durch ein breites Grinsen von ihm. Ich fügte noch hinzu: “Eva mag vielleicht bis heute das schwächere Geschlecht sein, mein Lieber, aber das ist sie nur, weil Adam das Vorbild ihrer Erschaffung war.“
Und eines war sicher: In dieser Nacht holte sich Eva ein Stück vom Paradies zurück.
Hilda
„Ich bin daaa“, rief mein geliebtes Wesen, während es in den Flur trat. „Und ich bin in der Küche! Ich komme dir gleich helfen“, rief ich noch hinterher. Ich legte das Spültuch beiseite und ging die Treppe hinauf in den Flur. um schon einige abgestellte Einkäufe nach unten in die Küche zu tragen und diese auch gleich wegzuräumen.
„Du, mein Spätzchen,“ trat mein geliebtes Wesen von Mann in die Küche, „schau mal,der hiesige Bauer hatte heute Äpfel im Angebot, da hab ich gleich zugeschlagen“, und er grinste mich über beide Ohren an. Ich schaute erst auf die Apfelbeute, die mir präsentiert wurde, und dann auf meinen Mann!
Aha, im wahrsten Sinne des Wortes: vor mir standen drei Kartons mit je 20zig Äpfeln gefüllt, schöne Äpfel, das musste ich zugeben, doch was zum Kuckuck sollten wir mit 60zig Äpfeln machen?
Da fällt dir doch bestimmt etwas ein, mein Spätzchen, schließlich ist es ja die Frucht, womit Eva ihren Adam verführt hat“, meinte mein geliebtes Wesen von Mann und fing wieder an zu grinsen!
Was sollte nun das schon wieder bedeuten? War es nicht eine Schlange, die Eva zuerst verführt hatte? War sie nicht eher ein Opfer ihrer Unkenntnis gewesen?
„Die Schlange war schuld“, sagte ich zu meinem Mann, „sie ist der eigentliche Übeltäter, was den Apfel betrifft.“ „Ja sicher, mein Schatz, doch ist diese nicht auch weiblich?“, erkundigte sich mein Mann! „Die Schlange hat ihre Hinterlist genutzt, mein Spätzchen", fügte er hinzu, „und hätte Eva ihren Verstand besser eingesetzt, so wäre sie nicht darauf hereingefallen, meinst du nicht auch? Und Adam würde sich noch immer mit seiner Eva im Paradies befinden!“
Ach so, durch Evas Dummheit hat es Adam heute nicht mehr so paradiesisch schön, mhh… „Wie gut, dass es Eva gibt, denn sonst müsste Adam ja zugeben, dass er genauso dumm gehandelt hat wie sie, denn wäre er schlauer gewesen, wäre er ja nicht auf den Apfel hereingefallen, was meinst du?“, fragte ich mein geliebtes Wesen von Mann. Oder sollte Adam Eva vielleicht am Ende doch lieber dankbar dafür sein, dass sie dafür gesorgt hat, dass es nicht mehr so langweilig ist im Paradies? Was meinst du dazu, hm?
„Mein Schatz, ihr seid nun mal das schwächere Geschlecht und ihr werdet es auch immer bleiben. Natürlich könnte man davon ausgehen, dass Eva mehr Schwung in die Beziehung gebracht hat und dass das Leben mehr Magie bekommen hat. Doch hatte Adam sich je beschwert darüber? Hat er Eva je ein Zeichen gegeben, dass es ihm langweilig im Paradies war?“ Mit dieser Erkenntnis ließ mich mein Mann allein zurück in der Küche und mit den 60zig Äpfeln.
Je länger ich überlegte, was ich jetzt damit anfangen sollte, desto hämischer schienen sie mich anzugrinsen, um mir so zu verstehen zu geben: du bist Schuld, das Paradies hätte deines sein können! Ich drehte diesen kleinen Dingern den Rücken zu und machte mich ans Mittagessen.
Die Äpfel stellte ich später in den Keller. Bevor ich wieder nach oben ging, drehte ich mich noch einmal zu ihnen um und signalisierte ihnen, dass auch hier Eva das Sagen hat, löschte das Licht und schloss die Kellertür.
Ich machte es mir nach dem Mittagessen neben meinem geliebten Wesen von Mann auf dem Sofa mit einigen meiner Back-und Kochbücher gemütlich, denn schließlich hatte ich ja eine Apfelaufgabe!
Dabei ging mir die Szene nicht mehr aus dem Kopf, wie Eva ihrem Adam den Apfel reicht, damit er von der verbotenen Frucht koste. Und da hatte ich die Idee! Wenn mein geliebtes Wesen von Mann mir schon zu verstehen gab, dass wir weiblichen Wesen alle irgendwo Eva sind und an Adams Rauswurf aus dem Paradies Schuld waren und wir für alle Zeiten das schwächere Geschlecht sein würden, dann wollte ich meinem Adam doch mal zeigen,wie gut seine Eva dieses Spiel beherrscht und wie schwach doch eigentlich die Rolle Adams darin sein würde. Schließlich hatte er in den Apfel gebissen, den Eva ihm hingehalten hatte! Ich schlug ein Buch nach dem anderen auf und wurde fündig. Ich legte mir kleine Zettel dazwischen, um die Stellen später schneller wieder zu finden. Mein lieber Mann schaute vom Fernseher zu mir rüber und wollte wissen, was ich dort mache!
Ich antwortete ihm, er werde es noch erfahren, und blätterte weiter, denn jetzt war ich die Herrin von 60zig Äpfeln und einem Adam.
Während ich damit beschäftigt war, meine Bücher zu durchforsten, stellte ich fest, was für eine Bandbreite es doch an Apfelrezepten gab, und dass ich mich jetzt für eine engere Auswahl entscheiden musste, denn ich konnte sie ja nicht alle meinem lieben Adam vorsetzen, der würde am Ende noch selbst Apfelform annehmen.
Ich war fast die ganze kommende Woche damit beschäftigt, mich um mein Apfelprojekt zu kümmern, um sie dann am Ende dieser Woche auch Adam präsentieren zu können!
Mein geliebtes Wesen von Mann teilte mir Anfang der Woche mit, dass am Freitag Elternabend sei und er erst später nach Hause kommen würde. Perfekt, dachte ich mir, und so konnte ich loslegen.
Ich war jeden Tag mit einem anderen Apfelrezept beschäftigt und es machte Spaß, mir vorzustellen, wie mein lieber Adam darauf reagieren würde!
Dann endlich war es soweit. Es war Freitag am Spätnachmittag und ich hatte noch ca. 2-3 Stunden Zeit, bis mein geliebtes Wesen von der Arbeit nach Hause kommen würde. Ich stellte als Erstes die schon angebrochene Flasche mit dem Calvados auf den Tisch und dazu ein kleines Schnapsglas. Ich schnitt aus grünem Bastelpapier einen kleinen Apfel aus und schrieb eine kurze Notiz für mein geliebtes Wesen von Mann darauf: „Lieber Schatz, dieses Gläschen wartet darauf, von dir mit Calvados gefüllt zu werden (ich grinste mir eins, denn ich wusste ganz genau, dass dieses Gläschen ein zweites Mal gefüllt werden würde), und wenn es gefüllt ist, möchte es auch wieder geleert werden. Anschließend bitte der Apfellinie folgen, danke.“
Ich schnitt abwechselnd kleine Äpfel aus rotem und grünem Papier aus und legte eine Linie von der Küche nach oben die Stufen entlang bis zum Schlafzimmer. Auf jedem Apfelpapier stand ein Teelicht in einem Glas, damit sie - wenn ich sie später anzünden würde - nicht das Haus in Brand steckten.
Auf der Hälfte der Treppe stellte ich einen kleinen Glasteller mit einer Glaskuppel ab. Unter diese legte ich meine frisch gebackene kleine Apfel-Tarte. Die duftete herrlich nach Zimt. Oberhalb der Glaskuppel klebte ich an die Treppe meine nächste Notiz: „Mein liebes Herzchen, hier wartet eine süsse Leckerei auf dich und möchte gekostet werden, bitte nimm einen kleinen Löffel davon und folge dann weiter der Apfellinie, danke!“ Der kleine Löffel passte gerade noch so unter die Glaskuppel. Weiter ging es ein Stück über den Flur die Treppe hinauf. Dabei musste ich feststellen, dass ich zu wenig Äpfel ausgeschnitten hatte und mir dazu hin das grüne und rote Papier ausgegangen war. Also schnitt ich welche aus gelbem und orangenem Papier zurecht und machte mit meiner Apfelspur und Teelichten weiter. Mittlerweile war ich vor dem Schlafzimmer angekommen. Ich musste feststellen, dass auch die Zeit nicht stehen geblieben war und ich mich sputen musste, da mir nicht mehr als eine knappe Stunde blieb. Ich verteilte im ganzen Schlafzimmer bunte Gläser mit Lichtern drin. So wurde der Raum schön farbig, als ich diese anzündete, sie warfen kleine bunte Kreise an die Decke. Neben dem Bett deckte ich den Tisch, der uns als Frühstückstisch diente, wenn wir diese Mahlzeit im Bett genießen wollten. Doch heute wurde er mit einem tiefen Teller gedeckt, in dessen Mitte sich ein Bratapfel in Vanillesauce befand und ein Löffel mit einer Notiz an mein geliebtes Wesen von Mann: „Ein Löffel voll leidenschaftlicher Genüsse für dich, lasse sie dir auf der Zunge zergehen, mein lieber Schatz. Anschließend mach es dir gemütlich auf der Apfelwiese vor dir.“
Ich breitete eine grüne Decke über das Bett aus und legte meine letzten selbst ausgeschnittenen Äpfel, die mittlerweile rosa waren, schön verteilt darauf. Die Besonderheit an meinen rosa Papieräpfeln war: sie hatten alle ein lächelndes Gesicht von mir aufgemalt bekommen und grinsten mich jetzt an. Ich war zufrieden mit meinem Werk und bereit, nun auch mich fertig zu machen für mein geliebtes Wesen von Mann und im Sinne der letzten Notiz!
Ich lief hinunter in die Küche, um all die Teelichte anzuzünden, und um mich - wieder oben angekommen - auf meine Position zu begeben. Da vernahm ich schon, wie die Haustür geöffnet wurde und mein geliebtes Wesen von Mann, so wie er es immer tat, „ich bin da“ rief.
Ich verhielt mich ganz still. Die Schlafzimmertüre war einen Spalt geöffnet, damit ich mitverfolgen konnte, ob sich mein geliebtes Wesen auch an alles hielt.
Mhhhhh, vernahm ich und dann das Öffnen der Calvados Flasche sowie das gluckernde Geräusch des Einschenkens in das Glas, welches - wie erwartet - ein zweites Mal gefüllt wurde. Eva kennt doch ihren Adam, grinste ich in mich hinein.
Es knarrte auf den Stufen, also war mein geliebtes Wesen von Mann auf dem Weg zu mir nach oben. Ich vernahm ein leichtes leises Lachen, die Notiz war soeben gelesen worden, und im nächsten Moment hörte ich, wie die Glaskuppel abgehoben und die Tarte probiert wurde. „Oh wie lecker“, murmelte mein Herzchen und steckte sich ebenfalls davon noch ein-zwei Löffel in den Mund. Das Knarren wurde lauter und die Schlafzimmertür ging vorsichtig auf. Ich sah durch den Spalt der Badezimmer-Tür, die ich, um alles mitverfolgen zu können, etwas offen gelassen hatte, wie mein Herzchen zum gedeckten Bratapfeltisch ging, um auch dort die Notiz zu lesen, und das, was sie ihm auftrug, brav erfüllte.
Jetzt konnte Eva ihrem Adam gegenübertreten und sich zu ihm gesellen auf die grüne Apfeldecke.
Mein geliebtes Wesen von Mann schmunzelte bei Evas Anblick und auch Eva war von ihrem Adam sehr angetan....und Eva machte das, was ihr seit sehr langer Zeit und auch noch bis heute nachgetragen wird: sie verführte ihren Adam. Und dieser konnte damals wie heute nicht widerstehen. Ich reichte meinem geliebten Wesen von Mann einen Löffel mit meinem selbst gemachten Apfelgelee und er leckte ihn genüsslich ab und reichte ihn mir zurück. Ich fragte ihn, wie ihm diese kleine Inszenierung gefallen habe, und ich bekam meine Bestätigung durch ein breites Grinsen von ihm. Ich fügte noch hinzu: “Eva mag vielleicht bis heute das schwächere Geschlecht sein, mein Lieber, aber das ist sie nur, weil Adam das Vorbild ihrer Erschaffung war.“
Und eines war sicher: In dieser Nacht holte sich Eva ein Stück vom Paradies zurück.
Hilda