
Ein kleiner sehr dürrer Mann wartete schon auf uns und nahm uns in Empfang, er stellte sich kurz mit dem Namen Aadil vor. Er war sehr freundlich, doch etwas hektisch! „Ich bringe Sie mit dem Auto ein Stück zum Gewürzmarkt“, sagte er zu uns. Wir folgten ihm ein Stück die Straße runter bis zu der Stelle, wo ein Jeep stand, der alles andere als zum Einsteigen einlud. Er nahm unsere Reisetasche, die nur das Nötigste beinhaltete, und stellte sie auf den Rücksitz des Jeeps. „Er fährt doch noch, oder?“ Und schon hatte sich mein Bärchen einen missbilligenden Blick des sich nicht hinreichend gewürdigt fühlenden Aadil eingefangen! Ich drehte mich leicht zur Seite, armes Bärchen, wo habe ich uns hingedacht? Es war sehr heiß und staubig, die profillosen Reifen des Jeeps versuchten sich an die verschiedenen Unebenheiten der Straße anzupassen, doch gleichwohl wurden wir sehr durchgerüttelt bei diesem Auf und Ab! Nach einer halben Stunde Fahrt an unzähligen kleinen Sandhügeln vorbei, deren Formen ständig wechselten, weil das sanfte Streicheln des Windes sie ununterbrochen veränderte, begannen wir uns zu fragen, wo der Gewürzmarkt wohl sein mochte! Und fragten Aadil danach! Jetzt fingen wir beide uns einen entsprechenden Blick des Unverstandenen ein! Aadil verdrehte die Augen, murmelte etwas auf marokkanisch, hielt das Auto an, nahm unsere Reisetasche und sagte: „Folgen bitte!“ Er stieg aus. Ich sah zu meinem Bären rüber und wir beide zuckten mit den Schultern und folgten Aadil. Plötzlich standen wir vor einer Herde Kamele, die mit bunten Decken auf ihrem Rücken schon auf uns zu warten schienen. Ein Junge in bunter Kleidung trat an uns heran und begrüßte uns auf marokkanisch, was wir überraschender Weise verstanden: „Seid gegrüßt, nennt mich Sami. Ich bringe euch zum Gewürzmarkt. Der Weg dorthin geht allerdings nur auf dem Rücken eines Kamels“, fügte er hinzu. „Gibt es bei euch in Europa keine Gewürze?“, fragte er mit einem hämischen Grinsen. Ich überhörte es einfach, jedes Kind weiß schließlich, dass wir in Europa Gewürze haben und nur in den nächsten Supermarkt laufen müssen, um sie dort zu kaufen.
Herr Aadil verabschiedete sich von uns und überließ uns Sami und den Kamelen. Ab hier ging es auf den schaukelnden Wüstenschiffen weiter und wir sahen, wie der Jeep am Horizont verschwand. Ich fing mir einen leicht grimmigen Blick von meinem geliebten Bären ein. Wir hatten auf dem Kamelrücken Platz genommen und es geschafft, nicht herunterzufallen, während dieses sich aufrichtete. Sami ritt vor uns her und sang mit schöner, beruhigender Stimme ein Lied. Dieses Mal verstanden wir ihn nicht! Als er aufhörte, fragte ich ihn, worüber er gesungen hatte. „Es ist eine schöne Geschichte“, begann Sami zu erzählen. „Sie handelt von einem jungen Liebespaar, das sich immer unter dem Sternenhimmel in der Nacht trifft!“ „Warum immer nur in der Nacht?“, fragte ich ihn. „Er ist ein Soldat des Kalifen und die dürfen keine Liebschaften haben, sie dienen nur der Armee des Kalifen!“, erklärte er mir. „Der junge Soldat hat die Schöne auf dem Markt gesehen und sie ihn, da war es um beide geschehen!“, erzählte Sami weiter. „Sie konnten sich ja nicht am Tage treffen, so haben sie es in der Nacht getan. Der Soldat hat sich weggeschlichen, genau wie die Schöne!“, beendete Sami den Satz. „Was passierte dann?“, fragte mein Bär. „Der Kalif bemerkte es natürlich und er hat alles versucht, die beiden zu trennen“, fuhr Sami fort. „Und? Hat er es geschafft?“, hakte ich neugierig nach. „Nein, ihre Liebe war stärker und so musste der Kalif die Regeln lockern und von da an durften alle Soldaten im Dienst des Kalifen eine Frau haben. - Wir sind angekommen“, verkündete Sami. Weit und breit keine Häuser, keine Zivilisation, nur einige Zelte, auf die unsere Kamele zuliefen. Wo sind wir hier bloß angekommen, fragte ich mich. Bevor ich Sami diese Frage stellen konnte, zeigte dieser schon auf ein Zelt und bat uns mitzukommen. Wir wurden willkommen geheißen und man versicherte uns, es sei eine Ehre für die Menschen dort, uns als Gäste begrüßen zu können und sie stellten uns gerne eines ihrer Zelte für die Nacht zur Verfügung. Ich wagte es zögerlich, mich in die Richtung meines geliebten Hausbären zu drehen, da ich jetzt schon seine Antipathie spürte, hier weit ab von sanitären Einrichtungen und gewohntem Komfort eine Nacht verbringen zu müssen, und versuchte es mit einem Lächeln als die natürlichste Sache der Welt zu entschärfen. Sami schob den schweren Vorhang des Zeltes beiseite und bat uns hineinzugehen. „Kein Bett?!“, empörte sich mein Bär. „Nur Kissen?“, fügte er etwas leiser hinzu. Wir schauten auf einen großen Berg Kissen, die in der Mitte des Zeltes verteilt lagen. „Dies ist das Bett, es ist sehr bequem, ihr werdet sehen. Ich lasse euch jetzt allein, bis wir zum gemeinsamen Essen wieder zusammentreffen werden!“, sagte Sami und plötzlich befanden wir uns nur noch zu zweit in diesem riesigen Zelt mit dem Kissenhaufen. „Mein Hintern schmerzt vom Reiten, was hast du dir bloß dabei Gedacht, und jetzt auch das noch: ein Zelt ohne Bett mitten in der Wüste! Wolltest du nicht eigentlich nur auf den Markt?“, wetterte mein Bärchen. „Du hast ja recht“, versuchte ich zu beschwichtigen, „Aber mein Lieber, schau mal, waren wir denn schon einmal im Orient, an so einem Ort? In einem so wunderbaren, mit bunten Teppichen ausgelegtem Kissenbett?“, fragte ich meinen Bären. „Wollten wir denn dort mal hin?“, fragte mein Bär mit einem verwunderten Blick. Ich packte unsere Schlafsachen auf das Kissenbett und fragte meinen geliebten Bären, ob wir es einmal ausprobieren sollten! Ich setzte mich auf einige dieser Kissen und klopfte leicht auf eines, um mein Bärchen dazu zubewegen, sich neben mich zu setzten, was dann mit leicht grimmiger Mine auch geschah. Doch ich bemerkte, dass er dies nicht mehr lange aufrecht halten können würde. „Bequem, nicht wahr?“, lächelte ich meinen Bären an. Bevor er antworten konnte, rief Sami von draußen, dass das Essen fertig sei. Wir verließen das Zelt und folgten ihm zu einem großen Feuer, um das alle saßen. Es wurde frisch gebackenes, noch warmes Fladenbrot verteilt und in kleinen Holzschüsseln wurde uns gebratenes Hammelfleisch gereicht, dazu wurde Tee getrunken. Bald war auch die nötige Bettschwere erreicht und wir baten um Erlaubnis, uns zurückziehen zu dürfen in unser Zelt, wo ein kleines Feuer brannte, welches uns die Nacht über wärmen sollte. Wir machten es uns auf den Kissen bequem, kuschelten uns zusammen und schauten durch die Öffnung oben im Zelt auf einen wunderschönen Sternenhimmel und ich musste an die Geschichte vom Soldaten und seiner Schönen denken. Das Zelt war plötzlich mit Liebe erfüllt. Mein Bärchen und ich blickten nach einer Weile wieder in den Sternenhimmel, bis unsere Augen vor Müdigkeit zufielen und wir einschliefen.
Am Morgen wurden wir von Rufen, die aus allen Richtungen zu uns ins Zelt drangen, geweckt. Das Frühstück wurde uns in einer Holzschüssel gereicht. „Ziegenmilch, noch ganz frisch und warm, trinkt“, sagte Sami. „Danach reiten wir zum Gewürzmarkt!“, fügte er hinzu. Auf dem Markt herrschte ein reges buntes Treiben. In einer Ecke wurden bunte gewebte Teppiche und Tücher verkauft. In der anderen wurden Fladenbrote in den Ofen geschoben und die fertigen wieder herausgeholt. Köstlichkeiten wurden zum Probieren gereicht, die verschiedensten Düfte zogen in die Nase und dann erblickte ich sie, die Krüge und Schalen mit den verschiedensten gemahlenen Gewürzen. Farben, die sich von Rot über Ocker hin zu Gelb, und auch Schwarz erstreckten. Neben den Gewürzen saß ein alter Mann, der einen Teig zusammenrührte, einige Gewürze daruntermischte und diesen dann kurz in einen kleinen Lehmofen schob. Er hielt uns ein schon gebackenes Stück hin, es duftete herrlich und es schmeckte köstlich - und man schmeckte ihn heraus...Safran! Die Stimmen auf dem Markt verblassten, als die Stimme meines geliebten Hausbären in mein Ohr drang!
„Wovon träumst Du mein Spätzchen“, fragte mein Bär. „Vom Safran“, antwortete ich ihm. „Der ist schon im Kuchen“, antwortete mein Bär und lächelte mich an. Ich lief schnell nach oben, holte zwei Decken nach unten ins Wohnzimmer, stellte drei Stühle auf und legte die Decken darüber, so dass ein kleines Zelt entstand, bestückte dieses im Inneren mit Kissen und ging zu meinem Bären zurück, der mich etwas entgeistert anschaute. „Du irrst dich, mein Bärchen, der Safran ist in einem Beduinenzelt unter marokkanischem Himmel!“. Der schon längt gebackene Kuchen und zwei frisch aufgebrühte Tassen Kaffee fanden ihren Platz mit uns im Wohnzimmerzelt. „Komm, mein lieber Spatz, erzähl mir, was es mit dem Zelt auf sich hat!“, forderte mich mein Bär auf und ich erzählte und erzählte...und die Geschichte wurde immer länger und länger als der Kuchen hielt! „Was für ein schöner Kuchennachmittag“, meinte mein geliebter Bär und legte den Arm um mich!
Hilda
Herr Aadil verabschiedete sich von uns und überließ uns Sami und den Kamelen. Ab hier ging es auf den schaukelnden Wüstenschiffen weiter und wir sahen, wie der Jeep am Horizont verschwand. Ich fing mir einen leicht grimmigen Blick von meinem geliebten Bären ein. Wir hatten auf dem Kamelrücken Platz genommen und es geschafft, nicht herunterzufallen, während dieses sich aufrichtete. Sami ritt vor uns her und sang mit schöner, beruhigender Stimme ein Lied. Dieses Mal verstanden wir ihn nicht! Als er aufhörte, fragte ich ihn, worüber er gesungen hatte. „Es ist eine schöne Geschichte“, begann Sami zu erzählen. „Sie handelt von einem jungen Liebespaar, das sich immer unter dem Sternenhimmel in der Nacht trifft!“ „Warum immer nur in der Nacht?“, fragte ich ihn. „Er ist ein Soldat des Kalifen und die dürfen keine Liebschaften haben, sie dienen nur der Armee des Kalifen!“, erklärte er mir. „Der junge Soldat hat die Schöne auf dem Markt gesehen und sie ihn, da war es um beide geschehen!“, erzählte Sami weiter. „Sie konnten sich ja nicht am Tage treffen, so haben sie es in der Nacht getan. Der Soldat hat sich weggeschlichen, genau wie die Schöne!“, beendete Sami den Satz. „Was passierte dann?“, fragte mein Bär. „Der Kalif bemerkte es natürlich und er hat alles versucht, die beiden zu trennen“, fuhr Sami fort. „Und? Hat er es geschafft?“, hakte ich neugierig nach. „Nein, ihre Liebe war stärker und so musste der Kalif die Regeln lockern und von da an durften alle Soldaten im Dienst des Kalifen eine Frau haben. - Wir sind angekommen“, verkündete Sami. Weit und breit keine Häuser, keine Zivilisation, nur einige Zelte, auf die unsere Kamele zuliefen. Wo sind wir hier bloß angekommen, fragte ich mich. Bevor ich Sami diese Frage stellen konnte, zeigte dieser schon auf ein Zelt und bat uns mitzukommen. Wir wurden willkommen geheißen und man versicherte uns, es sei eine Ehre für die Menschen dort, uns als Gäste begrüßen zu können und sie stellten uns gerne eines ihrer Zelte für die Nacht zur Verfügung. Ich wagte es zögerlich, mich in die Richtung meines geliebten Hausbären zu drehen, da ich jetzt schon seine Antipathie spürte, hier weit ab von sanitären Einrichtungen und gewohntem Komfort eine Nacht verbringen zu müssen, und versuchte es mit einem Lächeln als die natürlichste Sache der Welt zu entschärfen. Sami schob den schweren Vorhang des Zeltes beiseite und bat uns hineinzugehen. „Kein Bett?!“, empörte sich mein Bär. „Nur Kissen?“, fügte er etwas leiser hinzu. Wir schauten auf einen großen Berg Kissen, die in der Mitte des Zeltes verteilt lagen. „Dies ist das Bett, es ist sehr bequem, ihr werdet sehen. Ich lasse euch jetzt allein, bis wir zum gemeinsamen Essen wieder zusammentreffen werden!“, sagte Sami und plötzlich befanden wir uns nur noch zu zweit in diesem riesigen Zelt mit dem Kissenhaufen. „Mein Hintern schmerzt vom Reiten, was hast du dir bloß dabei Gedacht, und jetzt auch das noch: ein Zelt ohne Bett mitten in der Wüste! Wolltest du nicht eigentlich nur auf den Markt?“, wetterte mein Bärchen. „Du hast ja recht“, versuchte ich zu beschwichtigen, „Aber mein Lieber, schau mal, waren wir denn schon einmal im Orient, an so einem Ort? In einem so wunderbaren, mit bunten Teppichen ausgelegtem Kissenbett?“, fragte ich meinen Bären. „Wollten wir denn dort mal hin?“, fragte mein Bär mit einem verwunderten Blick. Ich packte unsere Schlafsachen auf das Kissenbett und fragte meinen geliebten Bären, ob wir es einmal ausprobieren sollten! Ich setzte mich auf einige dieser Kissen und klopfte leicht auf eines, um mein Bärchen dazu zubewegen, sich neben mich zu setzten, was dann mit leicht grimmiger Mine auch geschah. Doch ich bemerkte, dass er dies nicht mehr lange aufrecht halten können würde. „Bequem, nicht wahr?“, lächelte ich meinen Bären an. Bevor er antworten konnte, rief Sami von draußen, dass das Essen fertig sei. Wir verließen das Zelt und folgten ihm zu einem großen Feuer, um das alle saßen. Es wurde frisch gebackenes, noch warmes Fladenbrot verteilt und in kleinen Holzschüsseln wurde uns gebratenes Hammelfleisch gereicht, dazu wurde Tee getrunken. Bald war auch die nötige Bettschwere erreicht und wir baten um Erlaubnis, uns zurückziehen zu dürfen in unser Zelt, wo ein kleines Feuer brannte, welches uns die Nacht über wärmen sollte. Wir machten es uns auf den Kissen bequem, kuschelten uns zusammen und schauten durch die Öffnung oben im Zelt auf einen wunderschönen Sternenhimmel und ich musste an die Geschichte vom Soldaten und seiner Schönen denken. Das Zelt war plötzlich mit Liebe erfüllt. Mein Bärchen und ich blickten nach einer Weile wieder in den Sternenhimmel, bis unsere Augen vor Müdigkeit zufielen und wir einschliefen.
Am Morgen wurden wir von Rufen, die aus allen Richtungen zu uns ins Zelt drangen, geweckt. Das Frühstück wurde uns in einer Holzschüssel gereicht. „Ziegenmilch, noch ganz frisch und warm, trinkt“, sagte Sami. „Danach reiten wir zum Gewürzmarkt!“, fügte er hinzu. Auf dem Markt herrschte ein reges buntes Treiben. In einer Ecke wurden bunte gewebte Teppiche und Tücher verkauft. In der anderen wurden Fladenbrote in den Ofen geschoben und die fertigen wieder herausgeholt. Köstlichkeiten wurden zum Probieren gereicht, die verschiedensten Düfte zogen in die Nase und dann erblickte ich sie, die Krüge und Schalen mit den verschiedensten gemahlenen Gewürzen. Farben, die sich von Rot über Ocker hin zu Gelb, und auch Schwarz erstreckten. Neben den Gewürzen saß ein alter Mann, der einen Teig zusammenrührte, einige Gewürze daruntermischte und diesen dann kurz in einen kleinen Lehmofen schob. Er hielt uns ein schon gebackenes Stück hin, es duftete herrlich und es schmeckte köstlich - und man schmeckte ihn heraus...Safran! Die Stimmen auf dem Markt verblassten, als die Stimme meines geliebten Hausbären in mein Ohr drang!
„Wovon träumst Du mein Spätzchen“, fragte mein Bär. „Vom Safran“, antwortete ich ihm. „Der ist schon im Kuchen“, antwortete mein Bär und lächelte mich an. Ich lief schnell nach oben, holte zwei Decken nach unten ins Wohnzimmer, stellte drei Stühle auf und legte die Decken darüber, so dass ein kleines Zelt entstand, bestückte dieses im Inneren mit Kissen und ging zu meinem Bären zurück, der mich etwas entgeistert anschaute. „Du irrst dich, mein Bärchen, der Safran ist in einem Beduinenzelt unter marokkanischem Himmel!“. Der schon längt gebackene Kuchen und zwei frisch aufgebrühte Tassen Kaffee fanden ihren Platz mit uns im Wohnzimmerzelt. „Komm, mein lieber Spatz, erzähl mir, was es mit dem Zelt auf sich hat!“, forderte mich mein Bär auf und ich erzählte und erzählte...und die Geschichte wurde immer länger und länger als der Kuchen hielt! „Was für ein schöner Kuchennachmittag“, meinte mein geliebter Bär und legte den Arm um mich!
Hilda