Lebensfreuden

1. Advent

Samstag 30 November 2019 - 23:00:36
schneemann.jpg Jetzt beginnt sie wieder, die besinnliche Zeit, wo es nach selbst gebackenen Plätzchen duftet, alles wieder nach Herzenslust weihnachtlich geschmückt wird.
Auch mein geliebter Hausbär und ich mögen diese Zeit sehr, die für uns mit dem 1. Advent beginnt!

Wir saßen gerade bei der ersten Tasse schwarzen Kaffees und einem gesunden Frühstück, als mein geliebter Hausbär etwas unerwartet folgenden Vorschlag machte: „Was meinst du, mein lieber Spatz, haben wir Lust einen Schneemann im Garten zu bauen?“ Ich schaute erst meinen Bären an und dann durch das Fenster auf die weiße Landschaft, die Frau Holle mit vollem Eifer über Nacht ausgebreitet hatte. Ich muss zugeben, meine erste Reaktion war, dass es mich ein wenig fröstelte. Ich nahm noch einen Schluck heißen Kaffee, bevor ich antwortete.
„Bauen wir ihn direkt vors Fenster, damit wir ihn auch vom warmen Wohnzimmer aus anschauen können?“, fragte ich. „Na klar, warum nicht!“, antwortete mein Bär und war schon dabei den Frühstückstisch abzuräumen. Schön warm eingehüllt ging es nach draußen. Frau Holle hatte ganze Arbeit geleistet, wir versanken mit unseren Winterstiefeln beim ersten Schritt in den Garten schon ganz ordentlich im Schnee. Mein Bärchen und ich hatten eine Menge Spaß.

Schneemann1

„Wer von uns rollt den Kopf und wer den Bauch ?“, wollte ich wissen. „Machst du bitte den Bauch, dann mache ich den Kopf!“„Gut, ich rolle den Bauch vom Schneemann“, erklärte ich mich bereit und fing an in gebückter Haltung aus einem kleinen einen riesengroßen Schneeball zu rollen. Ich schielte ab und zu meinem Bären rüber, um mich zu vergewissern, wie groß seine Schneekugel schon war. Bei jedem Schritt knirschte der Schnee unter unseren Schuhsohlen und ebenso knirschten unsere Kugeln, die wir mit leicht durchnässten Handschuhen fleißig weiter formten. Ich rollte mein Werk an meinem Bären vorbei und sah, dass seine Wangen von der Kälte schon ganz schön durchblutet waren und die meinen fühlten sich ähnlich an. Wir befanden uns gewissermaßen im Schnee-Roll-Fieber! „Mir läuft die Nase“, stellte mein Bär fest. „Ich glaube auch, es reicht, wir können aufhören zu rollen und meinen Kopf auf deinen Bauch setzen“, fügte er hinzu. Ich fing an zu lachen, da ich mir bildlich vorstellte, wie er seinen Kopf auf meinen Bauch setzte! „Ich meine natürlich, den Kopf vom Schneemann auf seinen Bauch setzen!“ Wir rollten erst den Bauch an eine Stelle vor dem Fenster, wo er sicher stand, bevor wir den Kopf hochhievten und ihn gut andrückten. „Sollen wir ihm einen Schal umlegen, damit er keine Halsschmerzen bekommt?“, grinste mich mein Bär an. Ich zog eine Augenbraue hoch und meinte: „Wenn du einen findest, den du hergeben möchtest, dann gerne“. Mein Bärchen lief gleich ins Haus. „Wenn du noch einen Hut finden solltest, bring ihn auch gleich mit“, rief ich hinter ihm her. Wenige Minuten später kam er mit Schal und Hut wieder. Wir legten unserem Schneemann einen Schal um und setzten ihm einen Hut auf, stellten dann aber fest, dass ihm noch so entscheidende Attribute wie Nase, Augen und Mund fehlten und dem Bauch die obligatorischen Knöpfe. Diesem Mangel schufen wir sogleich gemeinsam Abhilfe. Wir nahmen kleine Kohlestückchen aus dem Grillkohle-Beutel, eine kräftige Möhre aus dem Kühlschrank und im Handumdrehen hatte unser Schneemann ein lächelndes Gesicht verpasst bekommen und eine die Figur betonende Knopfleiste auf den Bauch.
„Fertig“, rief mein Bärchen freudig und hüpfte ein wenig albern um den Schneemann herum. „Heißen Kakao und Plätzchen?“, fragte ich.

Schneemann2

„Au ja“, klatschte mein Bärchen etwas dumpf in die von Handschuhen geschützten Pfoten. Während mein Bär das Sofa für uns gemütlich herrichtete, erhitzte ich die Milch für unseren Kakao und füllte einen Teller mit selbst gebackenen Plätzchen. Der Bär jonglierte das Plätzchengebirge zum Sofa rüber. Die Milch war in der Zwischenzeit auch gut heiß und ich rührte das Kakaopulver ein, als mein Bärchen mir noch ein paar Marshmallows brachte, die seiner Ansicht nach unbedingt in den heißen Kakao gehörten. Jetzt war es soweit, wir zündeten die erste Kerze auf dem Adventskranz an und machten es uns gemütlich, kuschelten uns aneinander, genossen Kakao und Plätzchen, sahen aus dem Fenster und unser Schneemann schenkte uns sein schönstes mohrrübengelbes Lächeln. Frau Holle hatte auch wieder begonnen, Schneeflocken aus dem Himmel zu schütteln, von denen einige auf des Schneemanns Nase Platz nahmen und die restlichen die Welt ganz feierlich in Watte hüllten. Was für ein schöner erster Advent, dachte ich und schmiegte mich noch enger an mein Bärchen.


Hilda und das Bärchen



0 Kommentare